Lexikon
Anästhesie
Anästhesie bedeutet Betäubung und Ausschalten des Schmerzempfindens und bei der allgemeinen Anästhesie – auch des Bewusstseins. Sie kann lokal oder regional auf eine bestimmte Region oder einen Teil des Körpers begrenzt angewandt oder aber als allgemeine Narkose verabreicht werden.
Zu den Aufgaben des Anästhesisten gehören auch die Schmerztherapie und die Intensiv- sowie die Notfallmedizin. Vor jeder Operation bespricht der Narkosearzt mit den Patienten das Prozedere und fragt nach Erfahrungen aus früheren Operationen sowie nach Allergien und chronischen Krankheiten, soweit sie nicht bereits Bestandteil der Krankenakte sind.
Aortenaneurysma
- Erweiterung der Bauchschlagader: Meist durch Bluthochdruck und Rauchen bedingt wird die Bauchschlagader weit und bildet eine Aussackung/Ausbuchtung. An dieser Stelle ist die Arterienwand nicht mehr sehr stabil. Die Gefahr besteht, dass die Hauptschlagader an dieser Stelle einreißt und durch den hohen Blutverlust eine akute Lebensbedrohung eintritt. Je größer die Aussackung umso größer ist das Risiko eines Einrisses (Dissektion). Um diesem vorzubeugen, wird ab einer gewissen Größe der Aussackung die Arterienwand mittels künstlichem Rohr/Gefäßstütze (sog. Endoprothese) verstärkt und der durchströmte Gefäßanteil auf einen normalen Durchmesser verkleinert. Dies kann je nach Patient und Risikoprofil durch eine offene Operation oder durch eine endovaskuläre Therapie mit Zugang über die Leiste erreicht werden (EVAR- endvaskuläre Aortenreparatur).
- Arterielle Aneurysmen und Gefäßmissbildungen an anderer Stelle: Die Aussackungen der Arterien können auch an anderer Stelle auftreten, z.B. an den Hirngefäßen. Wie schon bei der Hauptschlagader beschrieben ist die Gefäßwand hier besonders labil und die Gefahr einer Blutung gegeben. Ebenso sind Gefäßmissbildungen (z.B. Gefäßknäuel im Hirngewebe) anfällig für Blutungen. Therapeutisch können Aneurysmen endovaskulär ausgeschaltet oder operiert werden. Der Verschluss von Gefäßen oder der Gefäßmissbildungen zur Verhinderung von Blutungen ist oder zur Blutstillung ist ebenfalls möglich.
Arteriosklerose
Arterien transportieren nährstoffreiches, sauerstoffhaltiges Blut zu den Organen, wo Nährstoffe und Sauerstoff benötigt werden. Hierfür herrscht in den Arterien ein relativ hoher Druck, welcher vom Herzen aufgebaut wird. Risikofaktoren für Erkrankungen der Arterien sind u.a. zunehmendes Alter, Rauchen, hoher Blutdruck und Zuckerkrankheit. Aber auch die Gene spielen eine Rolle. Man spricht hier auch von Arteriosklerose. Hierbei werden Gefäße durch Ablagerungen, welche z.T. Kalk enthalten verengt oder „leiern aus“ und bilden Aussackungen. Diese Erkrankung der Arterien kann – je nachdem welcher Abschnitt der Arterien hiervon betroffen ist – verschiedene Symptome zeigen.
Embolisation
Unter Embolisation wird in der Gefäßmedizin ein gering invasives Verfahren zum therapeutischen Verschluss von Undichtigkeiten bzw. Blutungen aus den Gefäßen verstanden. Die Embolisation von Gefäßen beginnt mit der Punktion der Leisten- oder Armgefäße und Einlage einer Gefäßschleuse. Danach werden die entsprechenden Gefäßabschnitte mit Kathetern und Gefäßdrähten röntgendurchleuchtungsgestützt aufgesucht und mittels Kontrastmittelinjektion dargestellt. Nach Identifizierung des zu verschließenden Gefäßes werden selbstaushärtende Flüssigembolisate oder kleine Partikel in das Gefäß abgegeben, die sich darin festsetzen und den Blutfluß im Gefäß reduzieren. Als Alternative können kleine Drähte (sogenannte Coils) in das Gefäß eingebracht werden, die sich im Gefäß aufknäulen und den Blutfluss verringern. Meistens werden mehrere Verfahren des Gefäßverschlusses kombiniert (z. B. Partikel- und Coilembolisation). Der verminderte Blutfluss im Gefäß löst eine lokale Gerinnung aus und das Gefäß bleibt verschlossen.
EVAR – Endovaskuläre Aortenreparatur
Bei einer EVAR werden Gefäßstützen/künstliche Rohrprothesen (sogenannte Stents) zur Stabilisierung der Hauptschlagader (Aorta) implantiert. Als Zugangsweg dienen in der Regel die Leistenarterien. Die Stabilisierung kann durch eine minimalinvasive Intervention (EVAR) oder einen offen-chirurgischen Eingriff erfolgen. Welches Verfahren für den individuellen Patienten das Beste ist, hängt unter anderem von anatomischen Faktoren und Begleiterkrankungen des Patienten ab und wird individuell entschieden. Die Intervention erfolgt in der Regel in Vollnarkose, kann unter Umständen aber auch in örtlicher Betäubung durchgeführtrt werden. Als Zugang dienen in der Regel die Leistenarterien, die chirurgisch präpariert werden. Sind die Zugänge bereit, erfolgt der Eingriff in folgenden Schritten:
- Einbringen von Gefäßschleusen und Gefäßdrähten sowie Gefäßkathetern
- Darstellung der Anatomie mit Kontrastmittelinjektion (Angiographie)
- Platzierung des Kathetersystems mit dem Stent/der Rohrprothese
- Freisetzen des selbstexpandierenden Stents/der Rohrprothese
- Kontrollangiographie und gegebenenfalls Anmodellieren des Stents mit einem Ballon
- Rückzug des Kathetersystems und Verschluss der Leistenarterien
Nierenarterien-Stenose
Verengung der Nierenarterie: Durch Arteriosklerose oder durch eine genetisch bedingte Erkrankung der Muskelschicht der Gefäßwand (z.B. fibromuskuläre Dyspepsie, die v.a. bei jungen Frauen auftritt,) ist die Nierenarterie verengt. Der verminderte Blutfluss zur Niere täuscht diesem Organ einen generell verminderten Blutdruck des Körpers vor. Die Niere sendet daraufhin Signale an den Körper, um den Blutdruck zu steigern. Bei dieser Erkrankung wird als Therapie meist interventionell und ohne offene Operation vorgegangen, indem ein Röhrchen (Stent) in das verengte Gefäß eingebracht wird, um dieses zu erweitern und offen zu halten.
PTA – Perkutane transluminale Angioplastie
Bei der PTA werden Engstellen/Verschlüsse der Gefäße wieder geöffnet. Der Eingriff beginnt mit der Punktion der Leisten- oder Armgefäße und der Einlage einer Gefäßschleuse. Danach werden die entsprechenden Gefäßabschnitte mit Kathetern und Gefäßdrähten unter Röntgenkontrolle aufgesucht und durch die Injektion des Kontrastmittels dargestellt. Mit Drähten und Kathetern werden die Engstellen/Verschlüsse passiert. Anschließend können (zusammengefaltete) Ballons eingebracht und im Bereich der Engstelle aufgeblasen werden. Dadurch wird der verengte Gefäßabschnitt aufgedehnt (Ballonangioplastie). Als Alternative können in Gefäßengstellen auch kleine Metallröhrchen (Stents) eingebracht werden, die nach Entfaltung das Gefäß offen halten.
Schlaganfall (ischämischer Apoplex)
Betroffen sind hier die Gefäße, die das Gehirn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Der häufigste Mechanismus eines Schlaganfalls ist der akute Gefäßverschluß durch abgelöste Gefäßablagerungen und Blutgerinnsel, die mit dem Blutstrom in kleinere Arterien des Gehirns transportiert werden und diese verstopfen. Es kommt zu Sauerstoffmangel des Hirngewebes und akutem Absterben der Hirnzellen. Um die Ablösung von Gefäßablagerungen zu verhindern, können diese ab einer gewissen Größe aus dem hirnversorgenden Gefäß entfernt werden. Man spricht hier von Thrombendarteriektomie (TEA). Als Alternative kann hier endovaskulär mit Zugang über die Leiste- also ohne offene Operation- ein Stent eingebracht werden (z.B. Carotis-Stent). Hierbei handelt es sich ein kleines Röhrchen, welches dafür sorgt, dass das Gefäß offen bleibt die Gefäßablagerungen an die Gefäßwand gedrückt werden.
Ist der Schlaganfall bereits eingetreten, kann in der Akutsituation versucht werden, verschlossene Gefäße wieder zu öffnen. Hier können Blutgerinnsel mittels mechanischer Auflösung und Absaugung (mechanische Thrombektomie) entfernt werden oder man gibt lokal stark wirksame gerinnselauflösende Medikamente (lokale Thrombolyse) direkt vor Ort. Meistens werden die mechanische Thrombektomie und lokale Thrombolyse kombiniert.
Thrombektomie
Bei der mechanischen Entfernung von Blutgerinnseln in den Gefäßen wird nach Aufsuchen des entsprechenden Gefäßabschnittes ein Katheter direkt in das Gerinnsel (Thrombus) geführt. Anschließend wird das Gerinnsel abgesaugt.
Thrombolyse
Bei einer Thrombolyse wird ein Blutgerinnsel mit Hilfe von Medikamenten aufgelöst.